Rechenschaft ablegen – mit dem fotografischen Jahrbuch

(Dieser Beitrag ist auch Bestandteil der Aktion von Michael Kirchner „Mein bester Fototipp“ – siehe hier!)

Das Jahresende und der Jahresanfang sind gern genutzte Momente, um Pläne zu schmieden, Ziele zu setzen und Absichten zu formulieren. Um das aber auch wirklich tun zu können, ist es gut zu wissen, wo man steht, was man erreicht hat und wie das vergangene Jahr eigentlich gelaufen ist.

Daher nutze ich die Zeit zwischen den Jahren gern, um mir den Stand der Dinge klar zu machen. Das gilt für finanzielle und unternehmerische Aspekte genauso wie für die fotografische Identität und die fotografische Leistung des ablaufenden Jahres.

Eines meiner Instrumente hierfür ist mein sogenanntes Jahrbuch. Hierfür drucke ich zu jedem Job, den ich im abgelaufenen Jahr hatte, ein Blatt mit einem Motiv aus. In besonderen Fällen – zum Beispiel wenn es ein besonders schöner oder wichtiger Job war – auch mal zwei. Ich nutze dafür „Matte Paper – Heavyweight“ von Epson, weil es ein schönes Papier ist, das hochwertige Drucke erlaubt und aufgrund seiner relativen Dünne noch geeignet ist, vom Buchbinder klassisch per Klebebindung zu einem Buch verarbeitet zu werden. Das Format ist die Hälfte von Super-A3, was eine sehr schöne Buchgröße ergibt.

Die Motive müssen nicht unbedingt Top Shots sein, manchmal nehme ich auch ein Seitenmotiv oder sogar ein Making of. Es geht mir hier nicht um ein „Best of“, sondern um ein charakteristisches Motiv aus der jeweiligen Produktion.

Wichtig: kein Job, und sei er noch so nebensächlich oder simpel, darf verschwiegen werden. Jeder Auftrag, jedes professionell motivierte Shooting, bekommt mindestens ein Bild – nur so kann das Jahrbuch seinen Zweck erfüllen, nämlich eine Art Rechenschaftsbericht darüber zu sein, womit man sein (professionelles) Jahr zugebracht hat, wieviele spannende und interessante Aufträge und Locations es gab und was eher in die Rubrik „Brot und Butter“ gehört.

Es ist spannend, Unterschiede zum Vorjahr zu entdecken und dabei seine eigene Entwicklung herauszuarbeiten: Wie viele Jobs waren es überhaupt? Was hat sich fotografisch verändert? Wie hat sich die Auftragslage entwickelt? Wieviele Jobs waren dabei, die man eigentlich lieber nicht gemacht hätte? Auf wieviele Aufträge ist man stolz? Was waren die schönsten Motive? Wo möchte man im kommenden Jahr häufiger sein?

Für mich ist heute die wichtigste Erkenntnis: das Jahrbuch 2012 ist dicker als das von 2011, sprich: es gab mehr Aufträge. Und es gab weniger Aufträge aus der Brot-und-Butter-Abteilung. Dafür mehr spannende Locations und mehr Jobs, die aufgrund ihrer Bedeutung zwei Motive rechtfertigten…

Anbei zeige ich ein paar Bilder aus der Produktion des Buches (Fehldrucke) und die Anmutung des fertigen Buches. Die echten Bücher von 2011 und 2012 kann ich erst in ca. 8 Tagen zeigen, wenn der Buchbinder fertig ist. Aber dieses Post sollte am heutigen Silvestertag erscheinen!

Fazit: mir ist es wichtig, einen fotografischen Rechenschaftsbericht abzulegen. Er zeigt die Defizite – und viel wichtiger – die Potentiale. Damit man auch im kommenden Jahr noch ein Pfund drauflegen kann.

Jahresend-Rallye

Das Jahr ist so gut wie gelaufen. Nächste Woche stehen die letzten Produktionen an, und spätestens ab Donnerstag fällt der Hammer. Es war ein wirklich arbeitsreiches Jahr mit vielen spannenden locations, tollen Begegnungen und aufregenden Erlebnissen. Aber jetzt ist es auch erstmal gut, Zeit für eine Pause, Zeit zum Atemholen, Energie nachtanken und um neue Ideen auszubrüten.
Traditionell auch eine gute Zeit, die Technik mal durchzuschauen, den Kofferraum auszuräumen und auszusaugen, verlorenes Material zu ersetzen, defektes zu reparieren oder fehlende Helfer einzukaufen.

Erster Kandidat: auch ein Gitzo schwächelt mal. Hier musste die Führung des Kurbelmechanismus‘ nachjustiert werden, aber die Stoppmechanik, um die Säule am Zurückrutschen zu hindern, funktioniert leider immer noch nicht. Da muss wohl der Service ran.

Was steht noch auf der Liste? Ich checke alle meine Objektive mal durch, prüfe die Fokussier- und Schärfeleistung, ersetze verbrauchtes Gaffer-Tape, ordne den Kleidungs- und Ausrüstungskoffer mit Schutzanzügen, Handschuhen, Brillen usw. neu, stecke die Anzüge in die Waschmaschine, kaufe einen neuen Schirmneiger (einer lässt sich nicht mehr verstellen und ist so nur noch eingeschränkt nutzbar). Außerdem fehlen ein oder zwei Spigots (Schwund on location). Vor kurzem habe ich mir bereits neue Filterfolen aus meinen Rollenvorräten geschnitten. Nachbestellt habe ich Objektivrückdeckel und Farben für den Drucker. Außerdem werde ich auch die EcS-Mattscheibe in der 1Ds III wieder durch die Standardscheibe ersetzen. Ich erhoffte mir, damit auch mal zuverlässig manuell scharf stellen zu können, aber außer einem dunkleren Sucher hat die Scheibe nichts gebracht.

Nicht zuletzt will ich auch meinen Laptop endlich auf eine aktuelle Systemsoftware-Version bringen und den Rechner in meine iCloud einbinden. Das habe ich schon das ganze Jahr vorgehabt, mich aber nicht so recht getraut. Schließlich nutze ich den Laptop täglich als „digitales Polaroid“ und wollte nicht riskieren, dass mir mein sorgsam eingerichteter Fotografier-Workflow mit direkter Kontrolle der Bilder auf dem Rechner mittendrin ausfällt. Aber jetzt ist die Zeit, im Falle des Falles alles wieder ans Laufen zu bringen.

2013 kann kommen – aber es kann sich auch ruhig noch ein bißchen Zeit lassen…
Ich wünsche allen noch eine schöne Vorweihnachtszeit. Lasst Euch nicht so hetzen! 🙂

Justage und kleine Reparaturen zum Jahresende: damit die Technik im Januar wieder fit ist.